Wie wirken Kohlenhydrate im Körper

10.10.2025

Kohlenhydrate sind nicht einfach nur "Zucker" – sie sind der wichtigste Energielieferant für deinen Körper und dein Gehirn.
Gerade wenn du trainierst, entscheidet die Art der Kohlenhydrate darüber, wie stabil deine Energie bleibt.

Verdauung & Blutzucker

Nach dem Essen werden Kohlenhydrate in Glukose (Traubenzucker) zerlegt.
Diese Glukose gelangt ins Blut und das Hormon Insulin sorgt dafür, dass sie in die Zellen transportiert wird, wo sie als Energie genutzt werden kann.
Das ist ein ganz normaler und lebenswichtiger Prozess.

Kurzfristige Wirkung

Kurzkettige Kohlenhydrate (wie Zucker, Weißmehlprodukte oder Fruchtsäfte) werden sehr schnell verdaut.
Der Blutzuckerspiegel steigt rasch an und kann danach ebenso schnell wieder sinken.
Das kann bei manchen Menschen zu Müdigkeit oder Konzentrationsschwierigkeiten führen, muss aber nicht automatisch Heißhunger auslösen.

Der Hype um den Blutzucker und, dass sogar gesunde Menschen Blutzuckermessgeräte tragen, ist ein reines Geschäftsmodell. Nämlich wie stark du darauf reagierst, hängt von vielen Faktoren ab: Schlaf, Stress, Mahlzeitenzusammensetzung, Bewegung und individuellen Unterschieden.

Langfristige Wirkung

Langkettige Kohlenhydrate (wie Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte oder Haferflocken) werden langsamer verdaut.
Das sorgt für einen gleichmäßigeren Blutzuckeranstieg und eine konstante Energieversorgung. Perfekt, um über den Tag oder durchs Training stabil zu bleiben.
Wenn du dazu noch Protein oder gesunde Fette kombinierst, bleibt die Energiekurve besonders ausgeglichen.

Der direkte Zusammenhang zwischen Blutzuckerspitzen und Heißhunger ist wissenschaftlich nicht so eindeutig, wie man das lange geglaubt hat.

Lass uns das kurz evidenzbasiert und praxisnah auseinandernehmen.

Früher dachte man:

Kurzkettige Kohlenhydrate → schneller Blutzuckeranstieg → starker Insulinanstieg → Blutzucker fällt rasch ab → Heißhunger.

Das klang logisch und es stimmt teilweise, aber neue Forschung zeigt, dass es viel komplexer ist.

Was neuere Studien zeigen

Neuere Untersuchungen (z. B. aus dem ZOE Project oder Studien zur glykämischen Reaktion individueller Menschen) zeigen:

  • Menschen reagieren sehr unterschiedlich auf dieselben Lebensmittel.
    Eine Person bekommt nach einem Croissant einen schnellen Blutzuckerabfall, eine andere nicht.

  • Ein niedriger Blutzuckerwert allein führt nicht automatisch zu Hunger.

  • Heißhunger hängt vielmehr mit einem Mix aus Faktoren zusammen:

    • Hormonelle Reaktionen (z. B. Ghrelin, Leptin)

    • Psychologische Aspekte (Gewohnheiten, Emotionen)

    • Schlafmangel & Stress

    • Essrhythmus und Mahlzeitenzusammensetzung

    • Darmmikrobiom

Es ist nicht nur die Art des Kohlenhydrats, die zählt,
sondern der Kontext der gesamten Mahlzeit.

Ein Beispiel:
Ein Weißbrot allein lässt den Blutzucker vielleicht stark steigen und wieder sinken, aber Weißbrot mit Ei & Avocado (also Fett & Protein), verlangsamt die Aufnahme. Dadurch kommt es zu keinem starken Abfall.  Und deine Energie bleibt stabil.

Ein hoher Blutzuckerspiegel führt nicht automatisch zu Heißhunger, entscheidend ist, wie stark und wie schnell er schwankt und was du mitisst.
Langkettige Kohlenhydrate in Kombination mit Eiweiß und Fett sorgen für eine gleichmäßigere Energiebereitstellung und sind im Alltag wie auch im Kraftsport langfristig die bessere Wahl.